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Dr. Gerrit Himmelsbach informierte zum Biosphärenreservat

Über die Kulturlandschaft Spessart und eine mögliche Biosphärenregion informierte in Oberndorf Gerrit Himmelsbach vom Archäologischen Spessart-Projekt.

Veröffentlicht am 15. Januar 2024
Von Ernst Dürr
Fotos: Ernst Dürr

Zum Thema "Kulturlandschaft Spessart – wo geht die Reise hin?" sprach Dr. Gerrit Himmelsbach im Oberndorfer Wanderheim. Veranstalter waren die Heimat- und Wanderfreunde gemeinsam mit dem CSU-Ortsverband Bischbrunn. Himmelsbach ist Leiter des Archäologischen Spessart-Projekts und Vorstandsmitglied des Spessartbundes.

Altbürgermeister Richard Krebs begrüßte gemeinsam mit Tobias Väth, dem Vorsitzenden der Heimat- und Wanderfreunde, die etwa 50 Gäste. Himmelsbach stellte fest, dass die Region kein unberührter Urwald sei, sondern dass der Mensch den Spessart seit vielen Jahrhunderten gestaltet habe, positiv und negativ. So seien etwa die heute geschätzten und geschützten Täler durch menschliche Nutzung entstanden. Auf der anderen Seite sei die Kurmainzer Forstordnung des 14. Jahrhunderts bereits Folge einer Übernutzung gewesen.

Hessischen Spessart in Überkegungen einbeziehen

Himmelsbach appellierte, bei allen Überlegungen immer den gesamten Spessart zu betrachten, wie es auch von den von ihm vertretenen Organisationen getan wird. Deshalb sah er es als Fehler an, dass der hessische Spessart nicht in den Vorbereitungen zu einer Biosphärenregion berücksichtigt wurde. Als weiteres Problem betrachtet er die isolierte Betrachtung der verschiedenen Nutzungen, wie Naturschutz, Tourismus oder Holz. In der aktuellen Vielzahl bestehender Gremien werde immer nur sehr fragmentiert der eigene Bereich gesehen. "Die Kulturlandschaft wird so in Einzelfacetten zerbröckelt", bedauerte er.

Stattdessen müsse man sich zusammensetzen, miteinander reden und gemeinsam versuchen, den Charakter der Landschaft als Ganzes zu erhalten. Hier sehe er durchaus eine Chance durch ein Biosphärenreservat. Denn anders als bei früher von außen aufgepfropften Ideen, wie etwa beim Hafenlohrtal-Stausee oder dem Nationalpark, werde hier erstmals versucht, ein Projekt zusammen mit den Menschen vor Ort zu entwickeln.

Himmelsbach wünscht sich einen "Runden Tisch"

"Sollte es ein Biosphärenreservat geben, wird es wohl noch ein paar Jahre dauern", wagte Himmelsbach einen Vorausblick. Er wünschte sich dafür einen ,Runden Tisch' mit einem erfahrenen Politiker aus der Region als Moderator, der nicht spalte, sondern zusammenführe. "Wegen drei Prozent Kernzone wird im Moment hyperventiliert", meinte der Referent. Besser sollte man sich auf die Chancen in der 97 Prozent umfassenden Pflege- und Entwicklungszone konzentrieren.

Diese Chancen konnte in der anschließenden Diskussion Bischbrunns Bürgermeisterin Agnes Engelhardt nicht erkennen. Mögliche Fördergelder könnten nicht für die Pflichtaufgaben der Gemeinden verwendet werden, sondern würden nur zusätzliche Kosten durch Eigenbeteiligungen verursachen. Auch von den weiteren Zuhörern war nur eine Stimme pro Biosphärenreservat zu hören. Stattdessen wurde sehr massive und lautstarke Ablehnung geäußert.